Ein Buch für alle Fälle

Vorgestern bin ich nach der Arbeit zur Post geeilt, um ein Paket aus Deutschland abzuholen. Nachdem Mariki in ihrem schönen Blog auf diese Kostbarkeit aufmerksam gemacht hat, musste ich auch gleich eines bestellen, ein Notizbuch von Rochefortbooks.

Was für eine grossartige Idee, aus alten Büchern, nur mit dem Einband, neue, sehr persönliche Notizbücher zu gestalten. Mein Exemplar ist aus dem Jahre 1813 und ich liebe es schon jetzt.

Auch Ada hat einen Beitrag zu ihren schönen und verschiedenen Notizbüchern verfasst. Wie ich feststellen durfte, gibt es eine grosse Fan-Gemeinde von diesen Büchern, die einen überallhin begleiten und für alles Mögliche zu gebrauchen sind, ob um persönliche Gedanken festzuhalten, Zitate zu notieren, als Reisetagebuch oder als ganz persönliches Rezeptbuch. Es scheint ein Notizbuch-Fieber zu grassieren.

Auf dem Heimweg bin ich ins Antiquariat und dort in die Katakomben gestiegen. Bei den eigentlichen alten Klassikern habe ich dann ein Prachtexemplar von einem gebundenen Buch gefunden:

Feinster Lederrücken aus Ziegenleder, das Buch stammt aus dem Jahre 1938 (!), der Einband ist topmodern. Es handelt sich um ein Bühnenbrevier mit über 200 Fotos, Zeichnungen, Plakatabbildungen zur „Theatergeschichte, Kulissengeheimnisse, Kunstkuriosa aus allen Zeiten und Zonen“, wie es auf der ersten Seite  heisst.

Dieses Buch hatten wahrlich nicht viele Menschen in den Fingern. Eigentlich war meine Idee, dieses Buch auseinanderzunehmen, aber das lasse ich mal ganz schön bleiben, ich habe noch ein zweites Exemplar gekauft (Jahrgang 1911), das weniger kostbar ist als dieses, aber ebenfalls einen schönen Einband, im ArtDeco Stil, hat. Da ich schon x Bücher gebunden habe, möchte ich auch einen Versuch wagen und mein ganz persönliches Unikat anfertigen. Wenn’s was wird, werde ich es hier zeigen.

10 Gedanken zu „Ein Buch für alle Fälle

  1. Ich hoffe doch sehr, dass dein eigener Versuch glückt, weil: ich will das Ergebnis umbedingt sehen, am besten noch mit Anleitung dazu, wenns geht? 😉 Ich finde die Idee von Rochefordbooks auch wirklich toll, allerdings rettet mich das nicht vorm Notizbuch-Dilemma: je schöner das Notizbuch desto größer sind meine Hemmungen, es zu „ruinieren“, sprich: es überhaupt zu nutzen.

    • Jetzt stehe ich echt unter Zugszwang. Ich hoffe ja auch dass es mir gelingt. Aber wie sagt man so schön: Geduld bringt Rosen. Ich möchte ein schönes Werk präsentieren und das braucht Zeit und Sorgfalt. Ich lasse es euch wissen, wenn’s geklappt hat 🙂

  2. Grandiose Idee! Und toll, dass du so etwas selbst machen kann! Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis : ) Allerdings würde ich es wahrscheinlich gar nicht über’s Herz bringen, ein schönes, guterhaltenes, altes Exemplar „umzubinden“ (ganz davon zu schweigen, dass ich keine Ahnung vom Buchbinden habe). Die Idee von dir und Rochfortbooks finde ich aber trotzdem grandios : ) Ich hatte mir auch schon überlegt, ob ich ein altes Buch (Sütterlin, schlecht erhalten im Innern, Inhalt auch weniger interessant für mich, aber der Einband sieht noch gut aus) an die Firma sende und es mir zum Notizbuch umbauen lasse … Vielleicht kann ich es ja dir senden ; )

    • Du würdest mich ja freuen! Ich habe diesen Beruf nicht erlernt und binde Bücher ab und zu als Hobby. Ich will es jetzt aber Rochfortbooks einmal nachmachen, sobald ich die Musse dazu habe. Das Resultat werde ich dann präsentieren, sofern es das dann Wert ist. Aber du hast schon recht, es kostet mich auch Überwindung, ein Buch „zu schälen“. Genau aus diesem Grund werde ich mich nicht am Exemplar des „Bühnen-Brevier“ vergreifen, da es viel zu schön ist, wie du ja selber auf dem Foto sehen kannst. Ich nehme ein Buch von Peter Rosegger, das nicht aus Leder ist, dessen Geschichten ich als Kind gerne gesehen (im Fernsehen) und vorgelesen bekommen habe. Schaun wir mal.

      Liebe Grüsse
      buechermaniac

  3. … von diesen Notizbüchern habe ich noch nie gehört. Die Idee, aus alten Büchern „neue“ Notizbücher zu machen, finde ich sehr interessant. Auf der „Rochefort“-Seite habe ich gelesen, dass keine Antiquare in Deutschland zur Zusammenarbeit zu bewegen gewesen seien. Vielleicht herrscht in Frankreich ja eine andere Beziehung zu Büchern als bei uns, in Deutschland. Eine Bekannte, die Buchbinderin ist und eine Zeit lang in Frankreich gearbeitet hat, hat mir einmal erzählt, dass es in Frankreich wohl durchaus üblich ist, sich nur den Buchblock eines Buches bei einem Buchhänder zu kaufen und den dann zu einem Buchbinder zu geben und sich individuell einbinden zu lassen. Angesichts der oft so lieblosen und uninspirierten Cover der Verlage könnte das ja durchaus eine gute Alternative sein 😉 . LG Beate

    • Das ist ja hochinteressant, was du da erzählst. Davon habe ich auch noch nie etwas gehört. Aber sich individuell sein Buch binden lassen, das geht dann auch schön ins Geld. Das müssen doch schon eher Sammler sein?

      Das ist sowieso ein Punkt, auf den ich mal eingehen möchte: die Buchcovers. Es gibt teilweise so scheussliche Einbände und kitschige Fotos und Farben, wo ich mich frage, ob das einer kauft? Im Zusammenhang mit den Büchern von Françoise Sagan ist mir das im Antiquariat deutlich aufgefallen, wie schrecklich Covers sein können. Da wird man glattwegs abgehalten, zu einem Buch zu greifen, das vielleicht wunderschön zu lesen ist, nur wegen einem lieblosen Cover, wie du selbst sagst.

      Ich danke dir sehr für deinen Kommentar.

      Liebe Grüsse buechermaniac

      • … ja, wahrscheinlich sind das schon eher Sammler, die sich ihre Bücher individuell einbinden lassen. (Falls ich meine Bekannte demnächst einmal treffen sollte, kann ich sie gerne noch einmal zu dem Thema befragen). Aber anscheinend scheint das Büchersammeln in Frankreich nicht so selten zu sein. Liebe Grüße Beate

Hinterlasse einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s