Schon lange wollte ich mal als Zuschauerin den „Literaturclub“ des Schweizer Fernsehens live erleben. Zwischendurch wurde die Sendung in Bern, danach in Basel aufgezeichnet. Um am Montag dabei zu sein, war mir das zu weit. Seit 2010 ist der „Literaturclub“ zu Gast im Papiersaal, in Zürich. Nun habe ich die Gelegenheit ergriffen und mir Karten besorgt. Anstatt zwei Tickets, wurden mir gleich vier zugesandt: So konnte ich auch meiner Schwester und zwei Freundinnen Karten abgeben.
Die Sendung wird jeweils einen Tag vorher aufgezeichnet. Gestern fand das traditionelle „Sechseläuten“ in der Stadt Zürich statt, bei dem der „Bögg“ verbrannt wurde (Anmerkung: Punkt 18.00 Uhr, wird der Holzstoss auf dem der Schneemann steht angezündet. Wenn die Knallkörper im Hals detonieren, wird die Zeit gestoppt; je eher das ist, desto besser soll der Sommer werden. Mit zwölf Minuten und ein paar Sekunden, ist das ein mittelprächtiges Resultat). Dementsprechend lange war der Gast der Sendung, Thea Dorn, zum Papiersaal unterwegs, wie sie uns beim Tontest verriet. Zuerst kam sie im Taxi, in einer halben Stunde, gerade einmal 500 Meter weit. Deshalb stieg sie auf das Tram um, in dem es zügiger vorwärts ging.
Neben Buchhandlungen ist der Papiersaal der perfekte Ort für eine Literatursendung, wurde doch in dem alten Backsteingebäude aus dem Jahre 1885, in der „Sihlpapier“, einst Papier hergestellt.
Neben Thea Dorn war auch der ungarische Autor, Péter Nádas, zu Gast in der Sendung. Dessen 1700 (!)-Seiten starker Roman „Parallelgeschichten“ wurde erst kürzlich veröffentlicht. Für die Übersetzung des Romans aus dem Ungarischen ins Deutsche, hat die ungarisch-schweizerische Schriftstellerin und Übersetzerin, Christina Viragh, den Preis für die beste Übersetzung, an der Leipziger Buchmesse, erhalten.
Folgende Bücher diskutierte Iris Radisch mit Stefan Zweifel, Barbara Villiger Heilig und dem Gast, Thea Dorn:
Bei der Originalversion von Raymond Carvers Erzählungen, präsentierte Stefan Zweifel anschaulich, wie das Buch aussieht, wenn der Lektor anfängt, den Stift anzusetzen und ganze Seiten zu streichen. Da war von der Titelgeschichte nicht mehr allzu viel übrig. Ein Raunen ging durch die Menge.
Sendung am 17.04.2012 SF 1 22.20 Uhr
Sonntag, 22. April 2012, um 10.15 Uhr auf 3sat
oder direkt übers Internet
Auf diesen wunderschönen und appetitanregenden Beitrag hin habe ich mir die Sendung auf 3Sat angeschaut und war sehr angetan. Live dabei zu sein, muss noch anregender sein!
In mir klingt immer noch das Gespräch mit Péter Nádas nach: „Das Leben beginnt nicht mit der Geburt und endet nicht mit dem Tod“. Wo er Recht hat …
Liebe Grüße und Danke für so manche Leseanregung (auch wenn ich mich zu selten traue, einen Kommentar zu hinterlassen)
Brigitte
Ich freue mich immer, wenn ein Kommentar hinterlassen wird, ob wohlwollend, wie hier, das freut mich natürlich sehr, oder auch kritisch, damit ich mich auch verbessern kann.
Herzlich buechermaniac
Danke für Deinen Bericht. Diese Sendung verfolge ich auch regelmäßig und wäre gerne einmal live dabei, wenn es nicht so weit weg wäre. Dass ihr auch noch Thea Dorn und Stefan Zweifel erleben durftet, ist besonders gut.
Ich bin gespannt auf’s Nachsehen.
Jede Stadt hat seine Vor- und Nachteile, nun hat Zürich den Vorteil, dass der Literaturclub wieder hier ist. Vielleicht kannst du einmal einen Städtetripp mit einem Besuch im Literaturclub verbinden. Karten sind einfach zu erhalten.
Viel Spass beim Gucken.
Toll wars, die Stimmung schwingt immer noch ein bisschen nach in mir.
Das ist schön 🙂
Oh, wie aufregend! Vielen Dank, dass du mit uns dieses besondere literarische Erlebnis geteilt hast. Ich habe es sehr genossen!
Herzlichst,
Klappentexterin
Gern geschehen. Schön, dass es dir gefallen hat 🙂
Liebe Grüsse
buechermaniac