Rainer Maria Rilke muss ich an dieser Stelle wohl kaum mehr vorstellen, wer mehr über ihn erfahren möchte, der kann auch hier Informationen über ihn lesen und jene Leser, die Lyrik mögen, kennen sicher auch einige seiner Gedichte.
Nach dem Ersten Weltkrieg zog es Rilke von München in die Schweiz, unter anderem hielt er sich in der Südschweiz im Tessin (Locarno) und im Bergell, in Soglio, auf und für eine Weile war er auch Gast im Schloss Berg, in Berg am Irchel (Kanton Zürich).
Seinen letzten Wohnort hatte er im französischsprachigen Teil des Wallis, auf Château de Muzot, in der Nähe von Sierre gelegen. Seine letzte Ruhestätte, die er sich zu Lebzeiten selbst ausgesucht hatte, befindet sich in Raron auf dem Burghügel, obwohl er nie dort gelebt hat.
Lässt man die Hauptverkehrsachse, die sich durch das Rhonetal zieht, hinter sich, kommt man in den alten historischen Teil der Ortschaft, den man sich schon genauer ansehen sollte. Verschlafen liegt er da und wartet auf Besucher, die den Weg hierher finden. Der älteste Briefkasten der Schweiz befindet sich hier, der noch aus napoleonischen Zeit stammt, als Raron zum französischen Kaiserreich gehörte. Dem Südhang entlang können schöne Wanderungen gemacht werden, die auch durch die Rebberge führen.
Einige Schritte weiter führt eine gerade mal autobreite Strasse zwischen den sonnenverwöhnten Häusern zur Burgkirche (seit 1512) hoch.
Daneben liegt das Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert, in dem ein Museum mit einer Ausstellung zur Familie von Roten, einer Aristokraten-Familie aus dem Ort (vor allem Iris von Roten ist in der Schweiz als Frauenrechtlerin ein Begriff) und leider nur wenig über Rilke untergebracht ist. Wer mehr von Rilke sehen will muss nach Sierre, zur Stiftung Rilke pilgern. Daneben befindet sich der Museums-Shop, in dem es u.a. Bücher zu den von Rotens und Rilke zu kaufen gibt. Die einzige Angestellte gibt freundlich und bereitwillig Auskunft und hat auch einige Anekdoten über Besucher auf Lager, die uns schmunzeln lassen. Im Winter ist das Museum geschlossen, da sich kaum jemand hierher verirrt.
Auch ein Blick in die Kirche lohnt sich.
Spaziert man um die Kirch herum auf die Südseite, liegt Rilkes Grab vor einem. Nicht nur zu Lebzeiten hat er sich die sonnigsten Orte zum Verweilen ausgesucht, auch sein Grab, abgelegen vom eigentlichen Friedhof, ist ein Ort der Ruhe und ein absolutes Sonnenplätzchen.
Vielen Dank für den schönen Beitrag, durch den ich sehr viel gelernt habe, obwohl unser Bücherdorf St-Pierre-de-Clage gar nicht so weit weg liegt. Rainer Maria Rilke wird bei uns in der Westschweiz so verehrt u. immer wieder gefeiert (z. B. im Rilke-Museum in Sierre), dass ich ihn, (ohne ihn – verständlicherweise s. Todesjahr! – um seine Zustimmung gebeten zu haben), in meinem Buchantiquariat in die Bücheretage der „Walliser Autoren UND Rainer Maria Rilke UND Charles-Ferdinand Ramuz“ einverleibt habe. Er würde es mir sicher nicht übel nehmen, denn er hat die Schweiz sehr geliebt.
Wunderbar, ich bekomme große Lust dank deines Beitrags mal wieder etwas von Rilke zu lesen – bisher kenne ich nur Malte Laurids Brigge von ihm. 🙂
Na, dann los, liebe Mara, Rilke muss man sich immer wieder einmal genehmigen.
Hat dies auf Der Ascheberger rebloggt.
habe gerade den blues – nun sehne ich mich danach, ein rilke in der schweiz zu sein.
lieben gruß