Happy New Year

Das Jahr 2014 liegt in den letzten Zügen, allerdings schöner könnte es sich nicht verabschieden. Endlich liegt viel Schnee und die Sonne verzaubert die Pracht und wirft ihr gleissendes Licht über die Landschaft. Es ist fantastisch!

Vielleicht haben es einige von euch bemerkt, dass es hier in den letzten Wochen und Monaten eher ruhig geworden ist. Auch wenn ich nach wie vor Freude am Bloggen habe, möchte ich nach strengen Arbeitstagen nicht mehr allzu lange privat vor dem Computer sitzen und lese lieber noch in einem Buch, um zu entspannen.

Ich wünsche allen ein glückliches 2015 und vor allem gute Gesundheit, denn dies ist das wichtigste Gut, ohne das keine Hürden überwunden und Gipfel bestiegen werden können.

Winter1

Ein perfektes Literatur-Herbstwochenende

Der 1. November ist ein prächtiger Herbsttag, so dass ich das Auto stehen lasse, einen Rucksack mit Wasserflasche und natürlich mit einem Buch befülle, und mich in Richtung Thun aufmache. Ich überquere den Fusssteg über die Kander und freue mich am Lichtspiel im bunten Laub. Nach der Burg Strättligen habe ich einen herrlichen Blick zu den Bergen und über den See. Nach fast einer Stunde Wanderung beschliesse ich, den Rest des Weges mit dem Bus zurückzulegen.

Am Samstag ist Markt, das schöne Herbstwetter lockt die Leute scharenweise in die Gassen. Ich weiche dem Menschenstrom aus und husche in die erste Buchhandlung, obwohl ich Lesestoff dabeihabe.

Kennt ihr das, dass ein Buch euch anfleht „nimm mich bitte, bitte mit“?

Schon sind weitere drei Bücher in meinem Rucksack verstaut. Klingt beinahe nach dem alten Spiel „Ich packe in meinen Rucksack …“  Claudia Piñeiro ist schon drin, Peter Stamm folgt mit einem Erzählband und mit den Bamberger Vorlesungen und verstreuten Texten, ausserdem ein schmales Bändchen von Johan Bargum mit dem Titel „Septembernovelle“ aus dem Verlag mare. Die können sich nun eine Weile miteinander unterhalten 😉

Peter Stamm 002

Bei mir wird das Buch heute zur Novembernovelle. Dem Wasser entlang wandere ich Richtung Schadaupark und blicke zum Kleist-Inseli hinüber, zu dem die Öffentlichkeit keinen Zutritt hat, da das Grundstück in Privatbesitz ist. Ich kann gut nachvollziehen, dass sich Kleist hier wohlgefühlt hat, mit diesem atemberaubenden Blick über das Wasser und die majestätischen Gipfel des Berner Oberlandes, allen voran mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Diese Gruppe fasziniert mich noch nach -zig Jahren mit ihrer Erscheinung.

Hier wohnte Kleist während seines Aufenthaltes in Thun

Hier wohnte Kleist während seines Aufenthaltes in Thun

Was passt so nah am Wasser besser dazu, als die „Septembernovelle“? Der Verlag mare ist spezialisiert auf Bücher, die immer in einer Form mit Wasser zu tun haben, so auch in dieser Novelle, wo sich zwei Männer zu einer Segeltour treffen, wobei der eine nicht mehr zurückkehrt. So setze ich mich in einen bequemen Sessel des Restaurants, den See vor mir und geniesse entspannt den prächtigen Herbsttag.

Thun

Gerne hätte ich dem Tag noch eins draufgesetzt mit einer Fahrt auf dem See, doch leider ist bereits der Winterfahrplan in Betrieb und somit hat das Kursschiff den Anker längst gelichtet und Kurs Richtung Interlaken genommen.

Am Sonntag wiederholt sich das schöne Wetter noch einmal. Ich packe Wolldecke und Proviant ein und setze mich an ein ruhiges Plätzchen auf einem Hügel. Mein Blick schweift immer mal wieder vom Buch über den See. Das Glockengebimmel der Kühe, frische Luft und die Glückseligkeit ein Buch zu lesen, das nenne ich ein perfektes Literatur-Herbstwochenende!

Herbstwochenende

Herbstwochenende_1

P.S. Während ich diese Zeilen schreibe, regnet es draussen in Strömen und der kalte November hat mich eingeholt. Deshalb zünde ich nun gleich ein paar Kerzen an und setze mich mit dem nächsten Buch und einer Tasse Tee in meinen Lieblings-Lesesessel.

3 Jahre lesewelle

Geburtstag

Beinahe hätte ich meinen eigenen Blog-Geburtstag verpasst. Nun sind also tatsächlich drei Jahre seit der Geburt der lesewelle vergangen. Das Baby kann längst laufen, strauchelt aber zurzeit etwas, denn zu meinem eigenen Bedauern, ist es hier, was die Literatur anbelangt, etwas ruhiger geworden. Meine hauptberufliche Arbeit frisst mich auf, so dass ich in meiner Freizeit im Moment kein grosses Verlangen nach zusätzlicher Computerarbeit habe. Ich bin trotzdem fleissig am Lesen und hoffe sehr, dass ich irgendwann wieder etwas mehr Zeit haben werde.

Allen, die mir trotzdem die Treue halten und hin und wieder hier vorbeischauen, möchte ich herzlich danken! Ich hoffe sehr, dass ich bald wieder einmal mehr Musse haben werde, um meine Bloggerarbeit fortsetzen zu können.

Eine Fähr(t)e von Lesern

Wie schlägt man sich vier Stunden auf See um die Ohren?

Man schläft, trinkt und isst, sonnt sich an Deck, läuft umher, diskutiert, spielt Karten oder …

… liest. Da schlägt das Bücherherz höher, wenn man in einen der Salons kommt und sieht, wie viele junge und ältere Passagiere Zeitungen, Reiseführer und Romane lesen. Eine wahrlich belesene Fähre 😉

Wir lesen

Einen Tag unterwegs im Trucker

Ich habe einen freien Tag und trotzdem stehe ich freiwillig früh auf. Ich begleite meinen Liebsten auf seiner Tagestour im Lastwagen. Das Wetter ist regnerisch, als wir aufbrechen, und kühl. Ich komme in den Genuss, im neusten Modell der Marke DAF mitzufahren. Es ist herrlich, in einem Fahrzeug hoch oben zu sitzen. Ich komme mir vor wie in einem Adlerhorst. Was sonst hinter den hässlichen Lärmschutzwänden verborgen bleibt, wenn man mit dem PW unterwegs ist, bekomme ich in diesem Gefährt zu sehen. Selbst einen Rehbock sichte ich, wie vom Hochsitz, der sich bis an den Maschendrahtzaun an der Autobahn wagt. Noch ist die Strasse relativ leer. In ein paar Stunden wird dies ganz anders sein.

Autobahn

Wir fahren Richtung Basel. Haben die ersten Posten Getränke abgeladen und dann gibt es endlich Kaffee, ohne den bin ich nur am Gähnen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, denn wenig später kommen einige Cars und spucken eine Ladung Touristen aus, die die Angestellten an der Kaffeebar auf Trab bringen.

Getränke_1

Danach geht es weiter. Den Anhänger lassen wir auf einem Platz stehen. Darf man den hier überhaupt hinstellen? Es wird immer schwieriger in der Schweiz, einen Platz zu finden, wo man für einige Stunden den Anhänger stehen lassen kann. Entweder es ist verboten den Anhänger zu parken und dann hängt bestimmt eine Busse dran oder das Areal ist in der Zwischenzeit überbaut. Alle sind wir auf das Transportwesen angewiesen, doch die Lastwagen sollen nirgendwo abgestellt werden. Doch ohne die Lastwagen ginge im täglichen Leben gar nichts!

Paletten

Schon bald ist der letzte Posten abgeladen und es heisst den Disponenten anrufen. Es gibt sicher Ware, die irgendwo geladen werden muss. Und tatsächlich, wir fahren zu einer Maschinenfabrik, wo Exportware für Singapur wartet. Danach geht es in den Kanton Jura, was mich sehr freut. Das Wetter ist inzwischen besser geworden, wir fahren durch das Laufental dem Fluss entlang und die Fahrt ist sehr reizvoll. Die nächste Ladung ist für Südkorea bestimmt. Gut gibt es Navigationsgeräte, die Fabrik würde man als Ortsunkundigen nie finden.

Lastwagen

Danach geht es zurück Richtung Basel. Es gibt noch etwas für die USA abzuholen. Doch wir fahren vergebens zu dieser Firma. Die Papiere sind nicht alle parat und so darf das Stückgut nicht mitgenommen werden.

Jetzt müssen wir den deponierten Anhänger wieder holen. Inzwischen ist der Platz voller Lastwagen. Ein Chauffeur hat seinen Hund mit auf der Tour. Ruhig sitzt er vor dem Wagen und macht keinen Mucks.

Lastwagen_1

Inzwischen ist es fast Mittag. Obwohl ich nur Beifahrerin bin, meldet sich bei mir ein knurrender Magen. Die Fahrt geht alles dem Rhein entlang – schön ist der Anblick in dieser Jahreszeit.

Rhein

Noch wartet ein Posten bei einer Holzfirma, dann gibt es endlich Mittagessen. Das Restaurant ist gut besucht – kein Wunder, das Essen ist gut und preiswert und der Service geht schnell. Gut gestärkt geht es zurück in die Firma.

Transport

Die Exportware wird im Lager untergebracht, bevor die Reise zum Flughafen und nach Asien weitergeht. Die Lieferscheine müssen noch im Büro abgegeben werden. Schnell den Büroangestellten Hallo sagen, dann sind wir auch wieder weg. Es geht zum Auftraggeber, wo bereits für Montag etliche Paletten Getränke warten, die geladen werden müssen und dann geht es im Platzregen, viel zu spät für einen Freitagabend, endlich nach Hause.

Getränke