Ich habe einen freien Tag und trotzdem stehe ich freiwillig früh auf. Ich begleite meinen Liebsten auf seiner Tagestour im Lastwagen. Das Wetter ist regnerisch, als wir aufbrechen, und kühl. Ich komme in den Genuss, im neusten Modell der Marke DAF mitzufahren. Es ist herrlich, in einem Fahrzeug hoch oben zu sitzen. Ich komme mir vor wie in einem Adlerhorst. Was sonst hinter den hässlichen Lärmschutzwänden verborgen bleibt, wenn man mit dem PW unterwegs ist, bekomme ich in diesem Gefährt zu sehen. Selbst einen Rehbock sichte ich, wie vom Hochsitz, der sich bis an den Maschendrahtzaun an der Autobahn wagt. Noch ist die Strasse relativ leer. In ein paar Stunden wird dies ganz anders sein.

Wir fahren Richtung Basel. Haben die ersten Posten Getränke abgeladen und dann gibt es endlich Kaffee, ohne den bin ich nur am Gähnen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, denn wenig später kommen einige Cars und spucken eine Ladung Touristen aus, die die Angestellten an der Kaffeebar auf Trab bringen.

Danach geht es weiter. Den Anhänger lassen wir auf einem Platz stehen. Darf man den hier überhaupt hinstellen? Es wird immer schwieriger in der Schweiz, einen Platz zu finden, wo man für einige Stunden den Anhänger stehen lassen kann. Entweder es ist verboten den Anhänger zu parken und dann hängt bestimmt eine Busse dran oder das Areal ist in der Zwischenzeit überbaut. Alle sind wir auf das Transportwesen angewiesen, doch die Lastwagen sollen nirgendwo abgestellt werden. Doch ohne die Lastwagen ginge im täglichen Leben gar nichts!

Schon bald ist der letzte Posten abgeladen und es heisst den Disponenten anrufen. Es gibt sicher Ware, die irgendwo geladen werden muss. Und tatsächlich, wir fahren zu einer Maschinenfabrik, wo Exportware für Singapur wartet. Danach geht es in den Kanton Jura, was mich sehr freut. Das Wetter ist inzwischen besser geworden, wir fahren durch das Laufental dem Fluss entlang und die Fahrt ist sehr reizvoll. Die nächste Ladung ist für Südkorea bestimmt. Gut gibt es Navigationsgeräte, die Fabrik würde man als Ortsunkundigen nie finden.

Danach geht es zurück Richtung Basel. Es gibt noch etwas für die USA abzuholen. Doch wir fahren vergebens zu dieser Firma. Die Papiere sind nicht alle parat und so darf das Stückgut nicht mitgenommen werden.
Jetzt müssen wir den deponierten Anhänger wieder holen. Inzwischen ist der Platz voller Lastwagen. Ein Chauffeur hat seinen Hund mit auf der Tour. Ruhig sitzt er vor dem Wagen und macht keinen Mucks.

Inzwischen ist es fast Mittag. Obwohl ich nur Beifahrerin bin, meldet sich bei mir ein knurrender Magen. Die Fahrt geht alles dem Rhein entlang – schön ist der Anblick in dieser Jahreszeit.

Noch wartet ein Posten bei einer Holzfirma, dann gibt es endlich Mittagessen. Das Restaurant ist gut besucht – kein Wunder, das Essen ist gut und preiswert und der Service geht schnell. Gut gestärkt geht es zurück in die Firma.

Die Exportware wird im Lager untergebracht, bevor die Reise zum Flughafen und nach Asien weitergeht. Die Lieferscheine müssen noch im Büro abgegeben werden. Schnell den Büroangestellten Hallo sagen, dann sind wir auch wieder weg. Es geht zum Auftraggeber, wo bereits für Montag etliche Paletten Getränke warten, die geladen werden müssen und dann geht es im Platzregen, viel zu spät für einen Freitagabend, endlich nach Hause.

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