Die Schweiz feiert heute ihren Geburtstag. 723 Jahre alt wird die Dame und hat nicht nur Kühe und Berge, Käse, Schokolade und Uhren anzubieten, sondern zeigt auch literarisch, was sie kann. Ob allen voran das „Heidi“ von Johanna Spyri, der Exportschlager Nr. 1 in alle Herren Länder, gibt es noch so einige Autoren, die sich lohnen zu lesen, zu entdecken oder wiederentdecken. Von Klassikern wie Dürrenmatt oder Frisch, soll hier nicht die Rede sein. Es gibt junge und junggebliebene Schriftsteller, Einheimische, zugewanderte oder ausgewanderte Autoren, von denen ich hier gerne einige empfehlen möchte:
Eveline Hasler, die immer wieder historische Themen wählt, sei das die Geschichte der Anna Göldin oder ihr letzter Roman „Mit dem letzten Schiff“, in dem sie viele jüdische Künstler auf ihrer Flucht aus Nazideutschland nach Amerika begleitet.
Franz Hohler, Kabarettist und Schriftsteller, der den Leser immer mal wieder auf Wanderungen durchs Leben mitnimmt oder zu seinen Spaziergängen in Zürich oder sonst wo in der Schweiz und auf der Welt, wie in „Spaziergänge“
Auch mit Robert Walser kann man spazieren gehen, während andere der Arbeit nachgehen, überkommt ihn mitten am Tag die Lust, sich den Hut aufzusetzen und sich auf einen Spaziergang zu begeben.
Friedrich Glauser kennen manche Leser als Krimischriftsteller, doch es gab auch eine andere Seite von ihm. Glauser verfasste Gedichte. In diese kann man eintauchen in „Pfützen schreien so laut ihr Licht“ Gesammelte Gedichte (Nimbus Verlag)
S. Corinna Bille, einstige Prix Goncourt-Gewinnerin, und mit der Natur ihrer Heimat sehr verbunden, kann man dank dem Rotpunktverlag, wiederentdecken, bsp.weise in „Dunkle Wälder“ oder in ihrem ersten Roman „Theoda“
Eine andere Schriftstellerin, Noëlle Revaz, ebenfalls eine französischsprachige Autorin, bringt dem Leser Bauer und Tier auf ganz andere Weise näher in ihrem Roman „Von wegen den Tieren“.
Auch der junge Autor Roman Graf, der in Berlin lebt, aber seine Protagonisten die Wanderschuhe in den Schweizer Alpen schnüren lässt, ist eine Entdeckung wert.
Patrick Tschan, hat mich mit seinem ersten Roman „Keller fehlt ein Wort“ sehr beeindruckt, inzwischen ist ein weiterer Roman mit dem Titel „Polarrot“ erschienen, in dem er sich auf historische Spuren begibt.
Lukas Hartmann muss ich wohl kaum vorstellen. Er, der abwechselnd Kinderbücher und wieder Romane für Erwachsene schreibt. Ob er über das Leben des Räuberhauptmanns Hannikel erzählt, den Leser mitnimmt „Bis ans Ende der Meere“ oder am Schicksal einer Prinzessin aus Sansibar teilhaben lässt. Er hat das Erzählen im Blut und kann mich immer wieder begeistern.
Alain Claude Sulzer, der mir mit „Ein perfekter Keller“ und auch mit „Zur falschen Zeit“ ausgezeichnet gefallen hat, schreibt er doch in beiden Büchern über homosexuelle Liebesbeziehungen, die sich vom Stoff her ausgezeichnet zu sehr anregenden Gesprächen in einem Lesekreis anbieten. Auch sein Roman „Aus den Fugen“ für den er im Jahre 2012 für den „Schweizer Buchpreis“ nominiert war, ist äusserst lesenwert.
Thomas Meyer, der wohl einen der ungewöhnlichsten Romane der letzten Zeit mit „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schicke“ geschrieben hat, sollte hier auch nicht vergessen gehen. Der Autor ist selbst jüdischer Abstammung und spickt seine Geschichte mit jiddischen Ausdrücken, die zwar ungewohnt sind, aber mir sehr gefallen haben. Aus seiner eigenen Website kann man ihm keine E-Mail sondern einen Blitzbrief senden.