Das eigene Bilderbuch

Kürzlich hat Mila Lippke, auf dem Blog „die Seitenspinnerinnen“, einen Beitrag über das erste eigene Buch eines ihrer Kinder aufgeschaltet „Das erste eigene Buch ist immer was besonderes“. Schon allein das Titelbild in seiner Farbigkeit hat mich magisch angezogen. Ganz generell liebe ich Bilder, die Kinder gemalt haben und ich stelle die gerahmten Zeichnungen gerne auch ganz selbstverständlich zwischen Bilder von bekannten Künstlern. Wenn dann noch ein eigenes Buch, in diesem Falle ein Bilderbuch, entsteht, ist das doch grossartig.

In meinem Kommentar zum Blogbeitrag habe ich erwähnt, dass wir in der Primarschule auch einmal ein Bilderbuch gestaltet haben und dass ich dieses bis heute aufbewahrt habe. Wir mussten Bilder zum Märchen „Rumpelstilzchen“ gestalten. Das Märchen wurde sogar noch personalisiert. Als das Rumpelstilzchen nach seinem Namen gefragt wurde, wurde auch der eigene Familienname miteinbezogen. Weshalb ich mein Exemplar noch immer aufbewahre? Keine Ahnung, denn das Ergebnis deutet nicht auf den nächsten Picasso hin. Zudem mussten wir die Zeichnungen mit Wachskreide gestalten. Die klobigen Dinger liegen nicht gerade gut zwischen den kleinen Kinderfingern.

Auf Wunsch von Mila, lasse ich euch hier einen Blick in mein Werk aus Kindertagen werfen:

Die Kreativität, egal ob dabei das erste eigene Buch entsteht oder eine andere Bastelarbeit, sollte man wertschätzen und nicht unterbinden. Ich finde es nach wie vor toll, wenn meine Nichte, die immerhin im Teenageralter ist, etwas Eigenes fabriziert. Gerade kürzlich war sie drei Tage bei meiner Mutter zu Besuch und hat, unter Anleitung, ihr eigenes Pyjama genäht. Also, liebe Eltern, lasst die Kinder ruhig weitermalen und basteln, wenn sie das Bedürfnis haben. Sie werden sich später sicher gerne daran erinnern und vielleicht wie ich, das ein oder andere Werk aufbewahren.

Als wär ich ein Kind

Gestern stieg ich, nach der Arbeit, in den Keller hinunter, stellte mich auf die Zehenspitzen und hob einige Kisten und Kartons vom Regal herunter. Ich zog eine Schachtel hervor, öffnete vorsichtig den Deckel und da lagen sie. Der Schaft leuchtete mir weiss wie die Unschuld entgegen, die Kufen glitzerten im fahlen Deckenlicht: meine Schlittschuhe. Über acht Jahre hatten sie im Dornröschenschlaf gelegen, kaum zweimal benutzt, praktisch neu also, denn gierige Mäusezähnchen hatten sich an meinen eingelaufenen Schlittschuhen einmal gütlich getan. Schnell reichte mir mein Schatz noch ein Paar Socken. Fahrrad oder Laufen? Fahrrad, dann sind wir schneller dort. Und da lag er dann vor mir, der Weiher, mein Weiher, denn schliesslich kenne ich ihn seit meiner Kindheit und ich bin hier sicher die Älteste. Erinnerungen kommen in mir hoch. Es ist kalt, aber ich strahle, als wäre soeben Weihnachtsbescherung gewesen. Sind meine Füsse noch gewachsen? Ich komme kaum in die Schuhe rein, aufgeschwollene Füsse, das muss es sein. Mein Schatz hält mich, dass ich nicht gleich den ersten Sturz hinlege und dann kräftig abgestossen und rückwärts übersetzt. Eine Runde im abgesteckten Bereich fahren, es hat genügend Platz, es sind nicht viele Menschen hier. Eine Pirouette – huch – da wird mir schwindlig, aber auf zwei Füssen klappt es. Ich gleite über das etwas unebene Natureis, Schlittschuhlaufen ist wie Fahrradfahren, einmal gelernt, klappt es auch nach Jahren noch.

Ich hab’s getan, ich bin endlich wieder über den Weiher gegleitet und es hat sich gut angefühlt. Für einen kurzen Moment war ich wieder Kind und habe es soooo genossen 🙂