Auf der Fahrt durch das Lavaux konnte ich mich an den goldgelben Rebbergen kaum satt sehen.
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Durch das Lavaux und Wallis
Die einen haben es vielleicht bemerkt, dass es hier in letzter Zeit etwas ruhig war. Nun, ich war im Urlaub. Für einmal nicht im Ausland, sondern in unserem eigenen Land, das, ich muss es hier einfach erwähnen, auch ganz wunderbare Ecken hat, die sich zu entdecken lohnen. Ein Bild habe ich in meiner Serie „Bild am Samstag“ bereits präsentiert: den Genfer See in diesem einmaligen Licht. Die Aufnahme konnte ich vom Balkon des Hotels machen. Die Stimmung des Sees war mit dem Abendlicht, nach oder vor dem Regen, fantastisch!
Einige Tage residierten wir mitten im Lavaux, einem der schönsten Weinanbau-Gebiete, die es gibt, und zu Recht UNESCO Welterbe ist. Auf den steilen Terrassen, mit ihren Trockenmauern, wird seit dem 12. Jahrhundert Wein angebaut. Wir waren etwas früh dran, deshalb war das Reblaub grün, die Trauben noch an den Rebstöcken. Jetzt dann leuchtet das Laub golden und das macht dieses Gebiet zwischen Vevey und Lausanne, mit Blick auf den See und die Alpen einzigartig. Die schönen Weindörfer, die dem Wein oft auch den Namen geben, haben wir gerne erschlendert.
1,6 Kilometer in den Berg hinein, mit dem Stollenzug, ging es in der einzigen Salz-Mine der Schweiz, in Bex. Eine aussergewöhnliche und spannende Exkursion war das für uns, bei der wir viel über den Salzabbau, der seit dem 17. Jahrhundert betrieben wird, erfahren durften. Wie frustrierend musste es unter anderem für die Minenarbeiter gewesen sein, während zwanzig Jahren mit Hammer und Meissel Stollen zu hauen, nur um feststellen zu müssen, dass es dann doch kein salzhaltiges Gestein gab.
Auch das Schloss Chillon, das auf einem Felsen im Genfer See steht, haben wir besucht. Lord Byron hat sich im Kerker an einer Säule verewigt. An der Stelle, an der sehr wahrscheinlich François Bonivard von den Savoyern angekettet wurde. Bonivard war der Prior in Genf und hat sich für die Reformation und die Unabhängigkeit Genfs stark gemacht. Byron hat das Gedicht „Der Gefangene von Chillon“ geschrieben und Bonivard somit zur Legende gemacht.
Lausanne, das San Francisco der Schweiz, liegt am Hang und es geht treppauf und treppab. Selbst der Markt ist auf den Treppenstufen aufgebaut. Die Stadt ist ein Besuch wert, nicht zuletzt wegen der Kathedrale Notre Dame, an der bereits im 12. Jahrhundert gebaut wurde.
Im Nachbarkanton, dem Wallis, haben wir uns auf ausgedehnte Wanderungen begeben. Auf die Gemmi hinauf führte uns der Weg, den man vom Dorf unten kaum sieht, ausser man war oben. Knapp haben wir den Alpabtrieb von achthundert Schafen verpasst, der kurz vor unserer Ankunft stattgefunden hat. Das Bergpanorama mit den 4000er-Gipfeln ist gewaltig und wir konnten uns kaum satt sehen.
Nach einigen Tagen im deutschsprachigen Wallis, haben wir uns verabschiedet und sind in den französischen Teil des Kantons gefahren, ins Val d’Anniviers. Die Dörfer, vor allem am Südhang, ziehen sich bis auf zweitausend Meter hinauf. Eines der schönsten Walliser Dörfer, Grimentz, liegt in diesem Tal, und das Matterhorn, hat auch eine ansehnliche Rückseite, die mich immer wieder magisch anzog. Auf unseren Bergtouren, konnten wir immer noch Heidel- und Preiselbeeren naschen. Der Wacholder trug üppig Beeren, verschiedene Enziane blühten und in den Lärchen- und Arvenwäldern roch es herrlich nach Harz. Der Spätsommer hat uns nochmals mit viel Sonne und Wärme verwöhnt.
Während dem Urlaub, man glaubt es kaum, komme ich eher wenig zum Lesen. Es gibt so viel zu unternehmen und das Reisetagebuch schreibt sich auch nicht von selbst. Was aber zu jeder Reise gehört, sind einige Streifzüge, die sich der Literatur widmen. Über einiges werde ich hier noch berichten, so über das Bücherdorf, den letzten Ruheort von Rainer Maria Rilke, den Vater von S. Corinna Bille und die Reisejournalistin und Weggefährtin von Annemarie Schwarzenbach, Ella Maillart – einer aussergewöhnlichen Frau des 20. Jahrhunderts.