Mein selbstgebundenes Notizbuch – Teil I

Wer hier regelmässig liest, erinnert sich vielleicht, dass ich im Post „Ein Buch für alle Fälle“ geäussert habe, dass ich ein altes Buch auseinandernehmen und als Notizbuch neu binden würde, ähnlich der Philosophie der Firma Rochefortbooks, die Notizbücher mit original antiken Einbänden herstellt.

Ich habe es geschafft, mein Baby ist geboren. Letzten Samstag habe ich angefangen und heute ist es fertig geworden. Damit der Artikel nicht zu lange wird, werde ich ihn in etwa drei Teilen aufschalten. Es wurde ja augenzwinkernd der Wunsch geäussert, dass ich eine Anleitung mitliefern solle. Deshalb gibt es einige Schritte hier zu sehen.

Im Antiquariat habe ich ein Buch von Peter Rosegger gekauft. Ich mochte als Kind die Geschichten „Als ich ein Waldbauernbub war“ sehr. Das Buch hat zwar keinen Ledereinband, das ist meines Erachtens auch nicht so wichtig. Mein Exemplar stammt aus dem Jahre 1911 und heisst „Die Schriften des Waldschulmeisters“. Passt doch eigentlich hervorragend:

Heftklammern gab es damals auch schon (seit 1866 zum Buchbinden), die waren aber verrostet, der Inhalt stockfleckig. Also tat es nicht weh, den Buchblock zu entfernen.

A4-Kopierpapier habe ich zu 4er-Bögen einmal gefaltet und etwas grösser als die ursprünglichen Seiten zugeschnitten.

Den Vorsatz musste ich ebenfalls ersetzen. Passend zum Buch mit Blütenranken, habe ich mir Steinnelken von einem meiner Fotos verkleinert und auf festerem Papier kopiert.

Wie es weiter ging mit meiner Arbeit, erfahrt ihr in Teil II.

Teil II erscheint am 06.09.2012
Teil III erscheint am 20.09.2012

Ein Buch für alle Fälle

Vorgestern bin ich nach der Arbeit zur Post geeilt, um ein Paket aus Deutschland abzuholen. Nachdem Mariki in ihrem schönen Blog auf diese Kostbarkeit aufmerksam gemacht hat, musste ich auch gleich eines bestellen, ein Notizbuch von Rochefortbooks.

Was für eine grossartige Idee, aus alten Büchern, nur mit dem Einband, neue, sehr persönliche Notizbücher zu gestalten. Mein Exemplar ist aus dem Jahre 1813 und ich liebe es schon jetzt.

Auch Ada hat einen Beitrag zu ihren schönen und verschiedenen Notizbüchern verfasst. Wie ich feststellen durfte, gibt es eine grosse Fan-Gemeinde von diesen Büchern, die einen überallhin begleiten und für alles Mögliche zu gebrauchen sind, ob um persönliche Gedanken festzuhalten, Zitate zu notieren, als Reisetagebuch oder als ganz persönliches Rezeptbuch. Es scheint ein Notizbuch-Fieber zu grassieren.

Auf dem Heimweg bin ich ins Antiquariat und dort in die Katakomben gestiegen. Bei den eigentlichen alten Klassikern habe ich dann ein Prachtexemplar von einem gebundenen Buch gefunden:

Feinster Lederrücken aus Ziegenleder, das Buch stammt aus dem Jahre 1938 (!), der Einband ist topmodern. Es handelt sich um ein Bühnenbrevier mit über 200 Fotos, Zeichnungen, Plakatabbildungen zur „Theatergeschichte, Kulissengeheimnisse, Kunstkuriosa aus allen Zeiten und Zonen“, wie es auf der ersten Seite  heisst.

Dieses Buch hatten wahrlich nicht viele Menschen in den Fingern. Eigentlich war meine Idee, dieses Buch auseinanderzunehmen, aber das lasse ich mal ganz schön bleiben, ich habe noch ein zweites Exemplar gekauft (Jahrgang 1911), das weniger kostbar ist als dieses, aber ebenfalls einen schönen Einband, im ArtDeco Stil, hat. Da ich schon x Bücher gebunden habe, möchte ich auch einen Versuch wagen und mein ganz persönliches Unikat anfertigen. Wenn’s was wird, werde ich es hier zeigen.